Für Photovoltaik-Freiflächenanlagen mit einer Leistung unter 750 kWp wird nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) eine feste Vergütung ausgeschüttet. Für Anlagen oberhalb dieser Leistung muss sich der Betreiber an einem Ausschreibungsverfahren beteiligen und den erzeugten Strom vollständig in das öffentliche Netz einspeisen. Da die Förderhöhe erst im Zuge der Ausschreibung ermittelt wird, bestehen für den Betreiber hier höhere kalkulatorische Risiken. Wegen der besseren Planungssicherheit entscheiden sich die meisten Investoren für Anlagen bis 750 kWp.
Photovoltaik Freiland: Auswirkungen auf Mensch und Umwelt
Ziel der Genehmigungsbehörden ist es, Raumnutzungskonflikte und Belastungen für die Umwelt zu vermeiden. Daneben steht eine gute Akzeptanz bei Anwohnern und Touristen im Fokus.
Häufige Einwände gegen die Errichtung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage:
- Ungünstige Auswirkungen auf Flora und Fauna
- Beeinträchtigung des Ortsbildes
- Fremdkörper im Landschaftsbild
- Einbußen der Tourismusbranche
Da durch den Aufbau einer Freilandanlage ins Landschaftsbild eingegriffen wird, muss eine Photovoltaik-Genehmigung der zuständigen Baubehörde vorliegen. Laut Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) muss dafür gesorgt werden, dass Gras zwischen den Modulen regelmäßig gemäht wird. Aus Versicherungsgründen sollte zudem die PV-Anlage eingezäunt und ein Blitzschutz angebracht werden. Es ist auch im Interesse des Betreibers, Konflikte im Vorfeld zu vermeiden und Bedenken von Anwohnern ernstzunehmen. Die Suche nach einem umweltverträglichen und von Anwohnern akzeptierten Standort nimmt bei der Planung Freiflächenanlage einen hohen Stellenwert ein. Vor allem mit Photovoltaik-Repowering lohnt sie sich.
Einfacher ist die Installation als private Solaranlage für den Garten.
Bildquelle: SMA Solar Technology AG
Kriterien für die Standortwahl
1. Positivkriterien
Die Umwidmung einer Fläche oder die Nutzung einer Brachfläche sind positive Kriterien, wenn der ökologische Nutzwert durch die Errichtung einer Freiflächenanlage steigt. Bei Auswahl einer zuvor wirtschaftlich oder militärisch genutzten Fläche spricht man von einer Konversionsfläche. Auch Böden, die auf Grund einer Schadstoffbelastung für anderweitige Nutzungen eine aufwändige Sanierung erfordern würden, eignen sich für die Errichtung einer Freiflächenanlage. Hierzu zählen etwa Mülldeponien und aufgegebene Truppenübungsplätze.
Auf landwirtschaftlich schlecht zu erschließenden Flächen lassen sich Freiflächenanlagen aufstellen, wenn eine Freigabe durch die Genehmigungsbehörde erfolgt. Da auch in diesem Fall die Auswirkungen auf das lokale Ökosystem und die Landschaft überprüft werden, ist nicht automatisch mit einer zügigen Genehmigung zu rechnen.
2. Abwägungskriterien
Bei den Abwägungskriterien werden die lokalen Gegebenheiten bewertet. Ist das Umfeld der geplanten Freiflächenanlage bereits durch gewerbliche oder der Infrastruktur dienende Bauten geprägt, sind die Auswirkungen auf Landschaft und Ökosystemeher gering. Im Umfeld von Verkehrsnebenflächen, Windrädern, Hochspannungsleitungen und Autobahnen ist bei der Beantragung einer Freiflächenanlage mit einer wohlwollenden Bewertung zu rechnen. Ungünstig wirken sich geringe Abstände zu Landschaftsschutzgebieten und Erholungsgebieten aus. Auch die Nähe zu Überschwemmungsgebieten und Renaturierungräumen ist kritisch zu bewerten.
3. Negativkriterien
Während die Abwägungskriterien Freiräume in der Bewertung zulassen, schließen Negativkriterien die Genehmigung einer Freiflächenanlage aus. Die Negativkriterien umfassen vier Kategorien:
Landschaftsschutz | Natur- und Artenschutz | Schutz von Boden, Wasser, Luft und Kultur | Siedlungsflächen |
Erholungsgebiete Tourismus und Bebauung Landschaftsbild | Naturschutzgebiete FFH-Gebiete (Fauna-Flora-Habitat) Vogelschutz Naturdenkmäler Biotope Artenschutzgebiete Kompensationsflächen | Grünland (Lebensräume und Kohlenstoffsenken) Moorgebiete und Feuchtgebiete Überschwemmungsgebiete Wasserschutzgebiete Baudenkmäler | in Planung im Bau erschlossen |
Aufbau einer Photovoltaik-Freilandanlage
Die Photovoltaik-Module werden auf Metallgestellen angebracht (Aufständerung) und in langen, parallelen Reihen aufgestellt. Der erzeugte Strom wird in Wechselstrom umgewandelt und in Trafohäuschen gebündelt. Bei der Planung einer Freilandanlage sollte darauf geachtet werden, dass ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Reihen besteht, da die Module sonst gegenseitig Schatten aufeinander werfen (Verschattung) und die Leistung reduzieren. Hier besteht die Möglichkeit, ein Nachführsystem anzubringen, welches die Module immer am Verlauf der Sonne ausrichtet. Dadurch wird der Ertrag der Photovoltaikanlage im Vergleich zu einer festinstallierten Anlage gesteigert. Allerdings ist die Installation eines solchen Systems sehr kostspielig.
Aufstellung einer PV-Freiflächenanlage
Die Solarpaneele einer Freiflächenanlage werden aufgeständert. Hierbei sind der Neigungswinkel und die Himmelsrichtung zu beachten. Bei der Planung ist auf eine ausreichende Hinterlüftung der Solarmodule zu achten. Bei Unterkonstruktion und Kabelverlegung sind die topographischen und geologischen Gegebenheiten zu beachten. Diese Entscheidung erfordert oft eine Geländebegehung.
Mit Systemen zur Solar-Nachführung lassen sich Solarmodule optimal zum Sonnenstand ausrichten. Einfache Systeme bieten eine einachsige Nachführung an, während aufwändige Nachführsysteme die Solarmodule in zwei Achsen schwenken.Der Aufwand für die Nachführung verteuert die Anlage, doch da sich die Leistung mit einem Nachführungssystem um 25 bis 30 Prozent steigern lässt, kann sich der konstruktive Aufwand auf Dauer bezahlt machen.
Unabhängig davon, ob sich der Betreiber für statische oder dem Sonnenstand nachgeführte Module entscheidet – eine gegenseitige Verschattung der Paneele ist in jedem Fall zu vermeiden.
Laut Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) muss dafür gesorgt werden, dass zwischen den Modulen regelmäßig gemäht wird. Aus Versicherungsgründen sollte die Anlage zudem eingezäunt und ein Blitzschutz angebracht werden.
Wechselrichter für Freiflächenanlagen
Für Freiflächenanlagen kommen ausschließlich Zentralwechselrichter oder Multistring-Wechselrichter zum Einsatz – Modulwechselrichter sind auch bei kleineren Freiflächenanlagen unwirtschaftlich. Im Zuge der Planung ist der Standort für die Trafostation und weitere elektrotechnische Installationen zu bestimmen.
Leistung einer Photovoltaik-Freiflächenanlage
Pro Hektar und Jahr erzeugt eine Photovoltaik-Freilandanlage 400.000 bis 500.000 Kilowattstunden Strom. Mit einer Nutzungsdauer von 30 bis 40 Jahren sind Freiflächenanlagen sehr langlebig, da über die Jahre kein mechanischer Verschleiß entsteht. Eingeschränkt gilt dies auch für Anlagen mit Nachführungssystemen.
Kosten einer Photovoltaik-Freiflächenanlage
Die Preise für Solarmodule und für die Aufstellung einer Freiflächenanlage benötigtes Equipment sind in den vergangenen Jahren stark gefallen. Die Höhe der Investitionssumme wird beeinflusst durch:
- Anlagengröße
- Solarmodule
- Nachführungsmechanik
- Wechselrichter
Leistungsfähige Komponenten – Module mit monokristallinen Solarzellen und 2-Achsen-Nachführung – steigern den Anschaffungspreis. Dies kann sich durch die erzielte höhere Leistung über die Jahre amortisieren. Bei den Montagekosten schlagen Material- und Personalkosten zu Buche. Insgesamt lässt sich sagen, dass der Preis pro installiertem Kilowatt Peak mit zunehmender Größe der Anlage fällt.
Fachbetriebe vor Ort beraten Sie gern zu Photovoltaik als Freilandanlagen.