- Eine Photovoltaikanlage lohnt sich heute mehr durch Eigenverbrauch als durch Einspeisevergütung
- Vorteilhaft für den Stromertrag ist immer eine möglichst große Solaranlage
- Die Kosten einer Photovoltaikanlage liegen etwa zwischen 7.500 und 14.400 Euro
- Ein Stromspeicher erhöht den Eigenverbrauch. Die Anschaffung lohnt sich mit einer Förderung
- Photovoltaik erlebt in Deutschland einen Aufwärtstrend: Das ist gut für die Umwelt
- Eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung spart 60 % der Warmwasserkosten
- Mit einer Solaranlage zur Heizungsunterstützung den Gesamtwärmebedarf um 20-30 % reduzieren
- Solaranlage für Warmwasser lohnt sich, wenn der Warmwasserbedarf hoch ist
- Kombination aus Solarthermie und Photovoltaik ist möglich
Wann lohnt sich eine Solaranlage? Kosten und Nutzen einer Photovoltaik-Anlage & Solarthermie-Anlage
Inhalt
- Rechnet sich eine Solaranlage für Strom?
- Was kostet eine Photovoltaikanlage?
- Stromspeicher erhöhen den Eigenverbrauch von Solarstrom
- Photovoltaik-Fakten im Überblick: Warum eine Solaranlage sich heute noch lohnt
- Lohnt sich eine Solaranlage? Kosten & Nutzen einer Solarthermieanlage
- Ab wann lohnt sich eine Solaranlage für Warmwasser?
- Lohnt sich eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung?
- Kann ich Solaranlagen für Strom und Heizungsunterstützung kombinieren?
- Häufig gestellte Fragen
Bei Solaranlagen unterscheidet man in Photovoltaikanlagen, die Strom erzeugen und Solarthermie-Anlagen für Warmwasser oder zur Heizungsunterstützung. Wir haben nachfolgend beide Solaranlagen-Typen näher betrachtet.
Wie hier im BiId lassen sich PV-Module und Solarthermie-Kollektorflächen auch kombinieren. | © Horst Schmidt – Fotolia.com
Solaranlage ja oder nein: Eine Photovoltaik-Anlage erzeugt Strom, eine Solarthermie-Anlage erzeugt Wärme. Die Frage, ob eine Solaranlage rentabel ist, stellt sich deshalb auf unterschiedliche Weise. Wir zeigen Ihnen im Folgenden Solar-Kosten und -Nutzen sowohl für Photovoltaik als auch für Solarthermie
Rechnet sich eine Solaranlage für Strom?
Zunächst zur Photovoltaik: Wenn Sie in eine Photovoltaikanlage investieren wollen, ist vorab zu überlegen, was Sie mit dem erzeugten Strom machen wollen. Für jede Kilowattstunde Solarstrom, die Sie in das allgemeine Stromnetz einspeisen, erhalten Sie eine Vergütung, die sogenannte Einspeisevergütung.
Bis Juli 2022 bezog sich die Höhe der für 20 Jahre gezahlten Einspeisevergütung auf den Monat der Inbetriebnahme der Photovoltaikanlage. Ging Ihre Solaranlage mit bis zu 10 kWp Leistung am 01.11.2021 in Betrieb, so erhielten Sie für Ihren eingespeisten Strom für die nächsten 20 Jahre 7,03 Cent/kWh als Vergütung. Ging die Photovoltaikanlage erst am 01.07.22 in Betrieb, wären es nur noch 6,24 Cent/kWh. Das neue "Osterpaket" der Bundesregierung hat die Einspeisevergütung allerdings auf eine neue Grundlage gestellt: Seit August 2022 wurde die Einspeisevergütung neu geregelt; seitdem gibt es zwei grundlegende Modelle, eine Solaranlage für Strom zu betreiben. Beide Modelle haben ihre eigene Einspeisevergütung, zwischen denen Sie jährlich wechseln können. Ebenso können Sie mehrere Anlagen gleichzeitig betreiben und jeder Anlage eine bestimmte Nutzung zuweisen.
Hinweis: Seit Februar 2024 ist die halbjährliche Degression in Kraft. In diesem Turnus sinkt die Einspeisevergütung für neu in Betrieb genommene Photovoltaikanlagen um je 1 Prozent.
Hier die zwei Betriebsmodi mit Werten bei Inbetriebnahme zwischen dem 01. August 2024 und dem 31. Januar 2025:
Feste Einspeisevergütung bei Überschusseinspeisung | |
Nennleistung PV-Anlage (kWp) | Einspeisevergütung (Cent/kWh) |
bis 10 | 8,03 |
bis 40 | 6,95 |
bis 100 | 5,68 |
Feste Einspeisevergütung bei Volleinspeisung | |
Nennleistung PV-Anlage (kWp) | Einspeisevergütung (Cent/kWp) |
bis 10 | 12,73 |
bis 40 | 10,68 |
bis 100 | 10,68 |
Ob und wie sich die Anlage rechnet, hängt davon ab, wie sie mit dem erstandenen Strom verfahren. Hier können Sie zwei grundlegende Wege beschreiten:
1. Variante: Sie bauen die Anlage, um möglichst viel des erzeugten Stroms ins Netz einzuspeisen.
2. Variante: Sie verwenden so viel Solarstrom wie möglich selbst und speisen nur in das Netz ein, was sie im Haushalt nicht benötigen.
Seit mehreren Jahren ist es zunehmend lukrativ, den erzeugten Strom selbst verbrauchen, etwa im Haushalt. Dies gilt auch unter Berücksichtigung der neuen Volleinspeisetarife weiter. Diese Tarife sind zwar auf den ersten Blick deutlich höher als die Überschusstarife – in der Gesamtbetrachtung liegt der Vorteil jedoch deutlich beim Eigenverbrauch: Eine Photovoltaikanlage erzeugt umgerechnet zu Stromgestehungskosten von rund 8 - 10 Cent pro Kilowattstunde (ohne Speicher) den Strom selbst. Angesichts der aktuellen Haushaltsstrompreise von 35 Cent und mehr entsteht hier durch Eigenverbrauch ein Einsparpotenzial für die monatliche Stromrechnung, mit dem sich Wirtschaftlichkeit und Refinanzierung der Anlage kalkulieren lassen. Pro erzeugter Kilowattstunde sparen Sie also ungefähr 25 Cent ein – pro kWp Leistung liegt der Ertrag einer Photovoltaikanlage im Schnitt bei 1.000 Kilowattstunden im Jahr.
Die Frage, ob sich eine Solaranlage nun eher zum Eigenverbrauch oder zur Stromeinspeisung lohnt, kann nur individuell beantwortet werden. Zum Beispiel im Rahmen einer unverbindlichen Photovoltaik-Beratung mit einem Solarteur. Hier kann das Dach genau begutachtet und eine Analyse des Stromverbrauchs (Lastprofil) erstellt werden.
Es ist weiterhin lukrativ, eine Solaranlage zu betreiben. Allerdings wird die Rendite nicht vorrangig durch die Einspeisevergütung für Solarstrom erreicht. Vielmehr wirkt sich in erster Linie die Kombination aus dem Eigenverbrauch und der Ersparnis beim Stromkauf positiv auf die Rendite aus.
Ob Eigenverbrauch oder Volleinspeisung: Es ist in jedem Fall von Vorteil, wenn Sie eine möglichst große Dachfläche zur Verfügung haben oder alternativ mehrere kleine Flächen mit PV-Modulen belegen. Es ist also für jede Nutzungsform der Solarenergie lohnenswert, eine größere Solaranlage zu kaufen. Ab wie viel kW sich eine Solaranlage zur Stromerzeugung lohnt, bleibt dennoch stets eine individuelle Entscheidung.
Ob eine Solaranlage sinnvoll ist oder nicht, hängt außerdem von Ihrem Wohnort ab: Aufgrund der insgesamt nördlichen Lage der Bundesrepublik lohnt sich eine Solaranlage in Deutschland umso mehr, je südlicher Ihr Wohnort gelegen ist. Hintergrund ist die intensivere Sonneneinstrahlung in südlichen Gefilden. Während im Norden eher rund 950 kWh/qm zu erwarten sind, liegt der Wert in Süddeutschland oft bei mehr als 1.100 kWh/qm.
Die Gesamtrendite steigt außerdem, wenn Sie ein gutes Angebot für Ihre Photovoltaik-Anlage im Hinblick auf Preis und Leistung bekommen.
Was kostet eine Photovoltaikanlage?
Für ein Einfamilienhaus liegen die Kosten für Photovoltaik je nach Größe durchschnittlich zwischen ca. 7.500 Euro (kleines Dach) und 14.400 Euro (großes Dach) brutto. Dieser Preis umfasst die Anlage samt Zubehör, die Installation sowie die Inbetriebnahme. Auf sechs Quadratmetern Dachfläche können Sie 1 kWp (Kilowattpeak) Leistung erzeugen. Damit werden zwischen 950 und 1.200 Kilowattstunden Strom erzeugt. Eine übliche Größe für die Solaranlage liegt bei Privathaushalten zwischen 4 und 10 kWp, Tendenz steigend.
Die Preisentwicklung von Photovoltaik-Anlagen der vergangenen Jahre ist dabei sehr positiv – die Modulpreise sind laut Fraunhofer ISE zwischen den Jahren 2010 und 2020 um 90 Prozent gesunken.
In der folgenden Tabelle finden Sie einen Überblick über die Gesamtkosten verschieden großer Solaranlagen mit Stand 2024.
Dachgröße | Leistung | Kosten für Solaranlage |
Kleines Dach (ca. 27 qm) | ca. 5 kWp | ca. 7.500 Euro |
Mittleres Dach (ca. 54 qm) | ca. 10 kWp | ca. 13.000 Euro |
Großes Dach (ca. 64,8 qm) | ca. 12 kWp | ca. 14.400 Euro |
(Datenquelle: co2online.de, Abruf 13.02.2024/eigene Hochrechnung)
Laut einer Studie der HTW Berlin sollten Photovoltaikanlagen nicht allein auf den Stromverbrauch des Gebäudes ausgelegt werden, um wirtschaftlich zu sein. Vielmehr sorgen möglichst große Anlagen für die höchste Rendite und maximale finanzielle Einsparungen.
Lohnt sich eine Solaranlage? Rechner bedienen für individuelle Ergebnisse
Unser Photovoltaik-Rechner zeigt Ihnen anhand der von Ihnen eingegebenen Daten schnell, ob eine Solaranlage für Strom sich in Ihrem Fall lohnt und ob die Kosten-Nutzen-Frage für Sie positiv ausfällt.
Stromspeicher erhöhen den Eigenverbrauch von Solarstrom
Der erzeugte Strom einer Photovoltaikanlage kann auch gespeichert werden. Aber: Lohnt sich eine Solaranlage mit Speicher? Die Kosten, Größe und Rentabilität solcher Stromspeicher für Photovoltaik sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Die fallenden Preise für Stromspeicher haben sich dabei laut dem Bundesverband Solarwirtschaft schon deutlich am Kaufverhalten gezeigt: Zwischen 2022 und 2023 habe sich Nachfrage nach Photovoltaikspeichern verdoppelt.
Entwicklung der Solarstrom-Speicherpreise in Deutschland | Quelle: BSW-Solar, Stand 03/2023 - Grafik (c)Solar Promotion GmbH
Ob sich ein PV-Speicher lohnt, wird in Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde Strom ausgedrückt. Um diese zu berechnen, müssen der Gerätepreis, die nutzbare Speicherkapazität, die Anzahl der Ladezyklen und der Systemwirkungsgrad ins Verhältnis gesetzt werden. Dabei kommt zum Beispiel heraus, dass die Speicherkosten für eine Kilowattstunde Strom rund 20 Cent betragen. Gemeinsam mit den Stromgestehungskosten von etwa 8 bis 10 Cent liegen die Kosten für eine Kilowattstunde von selbst erzeugtem und gespeichertem Strom etwa in einem Bereich mit den Kosten für Netzstrom. Hält der sinkende Preistrend aber an, so dürften sich Photovoltaikspeicher künftig immer mehr lohnen.
Laut der Stromspeicher-Inspektion 2024 der HTW Berlin können sich Betreiber von privaten PV-Anlagen mit Speichern im Mittel bis zu 70 Prozent selbst mit Solarstrom versorgen.
Tipp: Lassen Sie sich vor einem Kauf durch einen Solarspeicher-Test beraten!
Die Dimensionierung der Speicher sollte dabei in der Regel auf die Leistung der Photovoltaikanlage und Ihren Stromverbrauch angepasst werden. Zu große Speicher rechnen sich nicht. Für ein Einfamilienhaus mit Photovoltaik und Anlagenleistungen zwischen etwa 5 und 12 kWp lohnen sich Speicher zwischen 4 kWh und 6 kWh, die etwa von 7.000 Euro bis 8.000 Euro kosten.
Durch attraktive Fördermöglichkeiten für Stromspeicher der KfW im Rahmen des Programms 270 können bis zu 100 Prozent der Anschaffungskosten für einen PV-Speicher mit einem zinsgünstigen Förderkredit finanziert werden. Hinzu kommen finanzielle Zuschüsse im Rahmen von Förderprogrammen der Bundesländer und Städte. Sie fördern die Anschaffung von Solarspeichern mit Summen zwischen wenigen hundert und bis zu 1.000 Euro. Mit diesen hohen Zuschüssen lohnt sich ein Energiespeicher für eine Solaranlage bereits deutlich mehr.
Wenn Sie überlegen, ob sich eine 6 kW-Solaranlage für Sie lohnt, können Sie sich mit der folgenden Tabelle einen Überblick verschaffen. Sie zeigt anhand einer vierköpfigen Familie mit einem Jahresstromverbrauch von etwa 4.500 kWh und Einfamilienhaus, welchen Unterschied im Eigenverbrauchsanteil die Nutzung eines Solarspeichers macht. Es wurden drei Anlagengrößen verglichen. Es wurde ein Speicher mit 8 kWh gewählt, weil dies die Durchschnittsgröße von im Jahr 2020 gekauften Solarspeichern war.
Leistung Anlage kWp | Fläche in qm | Anzahl Module | Kosten Anlage brutto € | Eigenverbrauchsanteil ohne Speicher | Eigenverbrauchsquote mit 8 kWh Speicher |
4 | ca. 24 | 16 | ca. 7.600 | 32 % | 76 % |
7,5 | ca. 45 | 30 | ca. 12.230 | 20 % | 47 % |
10 | ca. 60 | 40 | ca. 15.500 | 16 % | 37 % |
Wie nutzen Deutsche Solaranlagen zur Stromerzeugung?
In Deutschland erlebt die Photovoltaik einen Aufwärtstrend: Im Jahr 2023 wurden laut dem Bundesverband Solarwirtschaft rund 14,0 GWp PV-Leistung neu in Betrieb genommen. Das war gegenüber dem Vorjahr 2022 ein Plus von 92 Prozent. Mit der EEG-Novelle 2021 und der EEG-Umlage auf Eigenverbrauch, die seitdem erst bei Anlagenleistungen von mehr als 30 kWp fällig wird, geht die Tendenz auch zu größeren privaten Photovoltaikanlagen.
Zubau der Photovoltaik in Deutschland 2017 bis 2023, | Grafik: BSW auf Basis Marktstammdatenregister
Photovoltaik-Fakten im Überblick: Warum eine Solaranlage sich heute noch lohnt
Bei den typischen Anlagengrößen zwischen 4 und 10 kWp werden ca. 16 bis 40 Solarmodule benötigt. Das entspricht etwa einer Fläche von 24 bis 60 qm.
Dabei geht man von einer ungefähren Nennleistung eines Moduls von ca. 250 bis 300 Watt aus.
Für eine PV-Anlage in dieser Größenordnung fallen Bruttokosten zwischen etwa 7.000 und 14.000 Euro an.
Dass Ende 2023 bereits insgesamt etwa 3,7 Millionen PV-Anlagen installiert waren, lohnte sich auch für die Umwelt: Es wurden etwa 42,2 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalent an Treibhausgasen eingespart. Zum Vergleich: Mit den rund 2,6 Mio. installierten Solarthermie-Anlagen wurden lediglich 2,6 Mio. Tonnen an CO₂-Äquivalenten vermieden. Durch die in einigen Bundesländern kommende Solarpflicht könnten die positiven Effekte künftig noch verstärkt werden.
Solaranlagen lohnen sich und werden immer beliebter. | Grafik: Solaranlagen-Portal.com
Lohnt sich eine Solaranlage? Kosten & Nutzen einer Solarthermieanlage
Bei thermischen Solaranlagen für Warmwasser und Heizung stellt sich ähnlich wie bei der Photovoltaik vor der Installation die grundlegende Frage, welchem Zweck die Solaranlage dienen soll. Zwei Anlagenkonzepte stehen zur Auswahl:
- eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung: nimmt wenig Dachfläche in Anspruch, preisgünstig, spart 60% der Warmwasserkosten.
- eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung: größer, teurer, spart 20-30% des Gesamtwärmebedarfes ein.
Während die Warmwasser-Solaranlage ausschließlich für die Erhitzung von Wasser zuständig ist, entlastet die Heizungsunterstützungsanlage mit der Solarwärme zusätzlich die Heizung. Beide Solaranlagen arbeiten nach demselben Prinzip und mit derselben Technik – eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung fällt jedoch leistungsfähiger und damit größer und teurer als eine Warmwasseranlage aus. Dafür stellt sie allerdings auch bedeutend mehr Kilowattstunden Wärmeenergie zur Verfügung.
Ab wann lohnt sich eine Solaranlage für Warmwasser?
Eine Solaranlage für Warmwasser wird darauf ausgelegt, über den Jahresverlauf einen bestimmten Anteil der Warmwasserbereitung zu übernehmen. Man bezeichnet diesen Anteil als solaren Deckungsgrad. Generell hat sich ein solarer Deckungsgrad von 60 % als ideal herausgestellt. Da die Sonneneinstrahlung im Jahresverlauf deutlich variiert, wäre eine zu große Solaranlage im Sommer zu leistungsstark, während der Mehrertrag im Winter vernachlässigbar wäre – im Gegensatz zur Photovoltaik lässt sich überschüssige Solarwärme (von lokalen Wärmenetzen abgesehen) nicht in ein weiteres Netz einspeisen.
Solaranlagen für Warmwasser – Preise & Planung: Diese Anlagen sind vergleichsweise einfach zu planen – pro Person benötigt man 0,8-1 Quadratmeter oder 1,2-1,5 Quadratmeter Kollektorfläche, je nachdem, ob man zum Vakuumröhrenkollektor oder zum preiswerteren, aber schwächeren Flachkollektor greift. Dazu sollte der Warmwasserspeicher eine Kapazität von 60-80 Litern pro Person aufweisen. Bei einem Vierpersonenhaushalt käme man also auf eine Dachfläche von 6 Quadratmetern (bei Flachkollektoren) und einen Speicher von 240 bis 320 Litern. Eine solche Anlage kostet ungefähr 4.000 bis 6.000 Euro. Von diesem Betrag können Sie bei Erfüllung der entsprechenden Förderkonditionen noch einen Zuschuss von 30 bis 70 % durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erhalten. Der Preis für die Solaranlage reduziert sich dann um diese Summe.
Ob sich eine Solaranlage für Warmwasser lohnt, hängt abgesehen von den Investitionskosten dann von Ihrem Wasserbedarf ab und mit welchem Brennstoff Sie das Warmwasser erwärmen. Je höher ihr Wasserbedarf und je teurer ihr Brennstoff, desto eher lohnt sich eine Solaranlage für Warmwasser. Im Schnitt benötigt ein Vierpersonenhaushalt über das Jahr betrachtet ungefähr 2.400 bis 3.200 Kilowattstunden Wärmeenergie. Eine Solaranlage für Warmwasser würde bei einem solaren Deckungsgrad von 60 % also 1.440 bis 1.920 Kilowattstunden Solarwärme beisteuern.
- Erwärmen Sie ihr Warmwasser mit Erdgas, liegen die Kosten für eine Kilowattstunde Wärme bei 6 Cent pro Kilowattstunde. Die Solaranlage für Warmwasser würde also zwischen 86,40 und 192 Euro pro Jahr einsparen. Energiepreissteigerungen sind hier jedoch noch nicht berücksichtigt. Anmerkung der Redaktion: Nach einem drastischen Preisanstieg für Gas im Zuge des Krieges gegen die Ukraine haben sich die Kosten mittlerweile entspannt. Laut Verivox kostet, Stand Februar 2024, eine kWh Gas rund 7 Cent.
Daraus wird ersichtlich, dass sich eine Solaranlage für Warmwasser rein finanziell betrachtet durchaus rechnen kann, wenn man staatliche Fördergelder in Anspruch nimmt und der Warmwasserbedarf ausreichend hoch ausfällt. Gut geplant, amortisieren sich diese Solaranlagen im Schnitt nach 15-18 Jahren, während die Lebenszeit einer Solaranlage für Warmwasser durchaus 20-30 Jahre beträgt.
Ökologisch betrachtet lohnt sich eine Solaranlage für Warmwasser immer. Die Solaranlage holt die Energiemenge, die zu ihrer Herstellung benötigt wurde, bereits nach zwei bis vier Jahren wieder herein.
Flachkollektoren sind einfach, robust und preiswert | Bildquelle: © Bosch Thermotechnik GmbH
Lohnt sich eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung?
Bei der Solaranlage zur Heizungsunterstützung ist die Sachlage ein wenig komplexer, da man nicht von einem fixen Deckungsgrad ausgehen kann. Zu unterschiedlich sind die Immobilien, ihre energetische Qualität und die Heizsysteme.
Solarheizung – Preise & Planung: Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass man 0,8 bis 1,1 Quadratmeter bzw. 0,5 bis 0,8 Quadratmeter Kollektorfläche in Abhängigkeit vom Kollektortyp benötigt. Dazu gesellt sich dann ein Pufferspeicher von 600 bis 800 Litern Fassungsvermögen. Das Volumen vom Solarspeicher beträgt 50 Liter je Quadratmeter Flachkollektorfläche und 50 Liter für den Warmwasserbedarf pro Person. Eine typische thermische Solaranlage weist somit 10-15 Quadratmeter Kollektorfläche mit einem Speicher von 600 bis 800 Litern Fassungsvermögen auf und kostet zwischen 6.000 und 12.000 Euro. Auch hier ist der Bezug von einem fünfundzwanzigprozentigen Zuschuss durch die Heizungsförderung des BEG möglich.
Im Schnitt deckt eine Solaranlage zur Heizungsunterstützung 20-30 Prozent des gesamten Wärmebedarfes eines Haushalts ab. Benötigen Sie also 20.000 Kilowattstunden im Jahr, so kann die Solaranlage 4.000 bis 6.000 Kilowattstunden Wärme bereitstellen.
- Heizen Sie mit Erdgas, Preis aktuell 6 Cent pro Kilowattstunde, so würde die Solaranlage also 240 bis 360 Euro an Heizkosten einsparen.
Bei den obig genannten durchschnittlichen Anlagenpreisen kann man also auch bei einer Solaranlage zur Heizungsunterstützung von Amortisationszeiten von 15-18 Jahren ausgehen. Auch die ökologischen Amortisationszeiten sind mit wenigen Jahren wie bei der Warmwasseranlage sehr kurz.
Vakuumröhrenkollektoren sind teurer, bringen aber mehr Ertrag auf geringerer Fläche. | Bildquelle: © Bosch Thermotechnik GmbH
Thermische Solaranlagen werden durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) seit Jahresbeginn 2024 mit einem Zuschuss von 30 bis 70 Prozent gefördert.
Kann ich Solaranlagen für Strom und Heizungsunterstützung kombinieren?
Solange Sie genug Platz auf dem Dach haben, können Sie problemlos Photovoltaik und Solarthermie kombinieren. Ob das abgesehen von der technischen Machbarkeit Sinn ergibt, ist allerdings eine andere Frage. Das hängt vor allem von Ihrem Heizsystem ab: Haben Sie einen Gasbrennwertkessel, kann die Solaranlage Ihre Heizung und Warmwasserbereitung tatkräftig unterstützen. Falls Sie jedoch eine Wärmepumpe haben, kann es effizienter sein, die Wärmepumpe mit Photovoltaik zu kombinieren – Sie betreiben dann nicht nur Ihre Wärmepumpe mit Solarstrom, sondern steigern so auch direkt Ihre Eigenverbrauchsquote.
Möchten Sie also Ihre Heizung sanieren, kann sich eine Solaranlage für Warmwasser und Heizung lohnen. Ersetzen Sie direkt Ihr Heizsystem durch ein neues oder sollten Sie einen Neubau planen, kann ein sorgfältig abgestimmtes Photovoltaiksystem mit Wärmepumpe die bessere Lösung sein. Hier ist also ein intensives Gespräch mit einem Fachbetrieb sicherlich anzuraten.
Wenn Ihnen die Anschaffungskosten für eine Solaranlage zu hoch sind, Sie aber gerne Sonnenenergie für Strom oder Warmwasser nutzen möchten, kann es sich lohnen, eine Solaranlage zu mieten. Erfahren Sie mehr über das Mieten einer Solaranlage.