Lohnt sich Solarthermie? Ökologische und finanzielle Gesichtspunkte
© Kara - Fotolia.com
Was die energetische Amortisation betrifft, ist die Sachlage klar - energetisch lohnt sich Solarthermie definitiv! Die Energie, die in die Produktion einer durchschnittlichen solarthermischen Anlage geflossen ist, hat diese nach wenigen Jahren bereits wieder eingefangen und nutzbar gemacht. In dieser Hinsicht also definitiv ein Plus!
Rechnet sich Solarthermie also für die Umwelt? Auch dies kann man eindeutig bejahen, denn die Wärme aus der Solarthermieanlage erzeugt praktisch kaum CO2- oder andere Emissionen, abgesehen vom Strom, der durch den Betrieb der Anlage (zum Beispiel die Solarpumpe) anfällt. Auch verringern sich die Rohstoffimporte volkswirtschaftlich betrachtet deutlich: weniger fossile Brennstoffe werden zur Wärmegestehung verfeuert.
Finanziell gesehen ist die Sachlage deutlich komplexer. Das heißt nicht, dass sich Solarthermie nicht rentiert, aber hier muss man sehr genau abwägen und die Anlage passgenau auslegen.
Lohnt sich Solarthermie finanziell? Passgenaue Auslegung entscheidet
Lohnt sich Solarthermie für Warmwasser? Warmwasser-Solarthermie wird meistens auf einen bestimmten "solaren Deckungsgrad" hin ausgelegt, meist bei 60%. Das bedeutet, dass die Solarthermieanlage über das Jahr gerechnet circa 60% der Warmwasserkosten abdeckt. Für einen Vierpersonenhaushalt kann man beispielsweise von 2000 eingesparten Kilowattstunden ausgehen. Je nach Brennstoff ergibt das also z.B. Gas 140 Euro, Öl 220 Euro bei Durchschnittspreisen und einer modernen Brennwertheizung. Bei ineffizienteren Heizungen steigen die Einsparungen entsprechend. Übrigens spiegeln diese Einsparungen nicht wieder, dass die Heizungsanlage nicht so oft takten muss und teilweise über mehrere Tage abgeschaltet bleiben kann. Dies reduziert nicht nur den Brennstoffverbrauch, sondern auch den Verschleiß an der Anlage.
Lohnt sich Solarthermie zur Heizungsunterstützung? Bei einer heizungsunterstützenden Anlage (Solarheizung) sieht es etwas komplizierter aus. Hier deckt eine Solarthermieanlage je nach Dimensionierung zwischen 10 bis 30 % der Gesamtheizkosten (meist im Bereich von 20% für Warmwasser und Heizung ab). Im Einfamilienhaus mit vier Personen könnten die Einsparungen somit bei 200 bis 400 Euro liegen.
Die Berechnungsgrundlage für die obigen Zahlen ist die SolarToolbox der Solar Campus GmbH.
Bei einer Sonderform der Solarthermienutzung fällt das Urteil allerdings deutlicher aus: der Poolerwärmung. Wenn eine kontinuierliche Wärmeabnahme vorliegt, zum Beispiel durch ein Schwimmbecken, spielt Solarthermie ihre Stärken voll aus und man kann von sehr niedrigen Kosten pro Kilowattstunde ausgehen. Hier lohnt sich Solarthermie bei korrekter Auslegung recht schnell.
Fördergelder verbessern die Wirtschaftlichkeit von thermischen Solaranlagen
Die Beispiele betreffen Häuser mit einem relativ niedrigen Wärmebedarf. Bei Altbauten liegen die Einsparungen höher. Geht man von Durchschnittspreisen von 4.000 Euro (Preise für Warmwasser-Solarthermie) sowie 8.000 Euro (Preise für Heizungsunterstützung) für Solarthermie aus, wird deutlich, dass sich Solarthermie teilweise unterhalb, teilweise auf und stellenweise über der Wirtschaftlichkeitsschwelle bewegt. Die Frage "Lohnt sich Solarthermie" kann man also nicht in allen Fällen finanziell positiv beantworten. Diese Situation sollte sich aber bei weiter steigenden Energiepreisen entspannen und Solarthermie zunehmend an Wirtschaftlichkeit gewinnen.
Zusätzlich müssen Sie die Kosten nicht alleine tragen: Förderprogramme für Solarthermie (untere Hälfte des Artikels), wie zum Beispiel durch das BAFA, greifen Ihnen finanziell mit Zuschüssen unter die Arme.
Der wichtigste Punkt bei der Anschaffung einer Solarthermieanlage ist, vor Ort eine genaue Analyse der Standortbedingungen durchzuführen und zusätzlich die Solaranlage passgenau auf das Heizverhalten der späteren Nutzer abzustimmen.
Fachbetriebe für Solarthermie helfen Ihnen gerne bei der Lösung der Frage "Lohnt sich Solarthermie" und übernehmen die notwendigen Berechnungen und weiteren Schritte bei der Installation.