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Montage von Photovoltaikanlagen

Photovoltaikanlagen sind teure Syteme. Deshalb sollte im letzten Schritt nicht an der Montage gespart werden. Selbstmontage ist bis zu einem gewissen Grad möglich, handwerkliches Fachwissen vorausgesetzt. Auf Nummer sicher gehen Hausbesitzer mit geprüften Installateursbetrieben, die in unserer Datenbank verzeichnet sind. Woran Sie erkennen, ob Fachbetriebe Anlagen richtig auf Flachdächern und Schrägdächern installieren, lesen Sie hier. Weiterlesen
Christian Märtel
Christian Märtel
28 Juni 2024

Selbstmontage oder Fremdmontage bei Photovoltaik?

Wer eine Photovoltaikanlage auf einem Schrägdach selbst montieren möchte, sollte auf jeden Fall gute handwerkliche Fähigkeiten haben. Allerdings ist vor allem bei der Installation von Photovoltaik höchste Vorsicht bei elektrischen Komponenten geboten, da schnell Fehler auftreten können. Daher sollte bei fehlender Erfahrung ein Elektronikfachbetrieb beauftragt werden.

Vor der Selbstmontage muss geklärt werden, wie diese sich auf die Gewährleistung auswirkt. Unter Umständen könnten die Versicherung für die Photovoltaikanlage und die Garantie erlöschen. Den Netzanschluß für Photovoltaik muss in jedem Fall ein Fachmann vornehmen.

Aufdachmontage auf Schrägdächern

Im Gegensatz zur Indachmontage, bei der das eigentliche Dach aus Photovoltaik besteht, kommt es bei der Aufdachmontage zu einem Aufbau der Photovoltaik-Anlage auf die vorhandene Dachhaut. Die Aufdachmontage ist die am weitesten verbreitete Art der Montage von Photovoltaik-Anlagen. Dabei werden die Montagehaken und Schienen so in die vorhandene Dachstruktur eingebaut, dass die Anlage aufdach parallel zum Dach liegt.

Verläuft die Montage von Solarmodulen dachparallel, ist der Neigungswinkel der Module identisch mit dem Winkel eines Daches. Die Module werden also nicht mit einem abweichenden Neigungswinkel aufgeständert. Dachparallele Montage eignet sich vor allem für Dächer mit einem Neigungswinkel von mehr als 15 Grad.

Bei der Montage aufdach braucht die Photovoltaik keinerlei dichtende Eigenschaften zu übernehmen, denn sie liegt über dem vorhandenen, dichten Belag. Lediglich die Halter für Photovoltaik werden durch geringe, die Dichtheit des Daches nicht beeinträchtigende Eingriffe in den vorhandenen Dachbelag eingebaut. Durch den Abstand, den die PV-Module vom Dach haben, kommt es zu einer guten Hinterlüftung der Photovoltaik-Anlage. Dies führt zu einer besseren Kühlung der Module und damit zu einer besseren Leistung der Anlage bei Aufdachmontage.

Die Aufdach-Montageweise wird insbesondere bei bestehenden Dächern gewählt und ist in der Regel günstiger als die Indach-Lösung. Zu beachten ist, dass vorhandene Hindernisse wie Schornsteine, benachbarte Häuser oder Bäume und Sträucher nicht im Einstrahlbereich der Sonne stehen. Denn dann ist eine Verschattung oder Abschattung der Photovoltaikanlage möglich, die den Ertrag deutlich mindert.

Montage von aufdach liegenden Photovoltaikmodulen

Bei der Aufdachmontage von Photovoltaik kann die vorhandene Dachfläche im Hoch- oder Querformat belegt werden. Gerade so, wie sich die Dachfläche am optimalsten ausnutzen lässt, um eine bestmögliche Leistungsstärke der möglichen Anlagefläche zu erreichen. Hierzu werden Schienensysteme aus Aluminium mit Sparrenankern aus Edelstahl oder verzinktem Stahl unter den Ziegeln befestigt. Der Ziegel, der auf dem Sparrenanker liegt, wird in der Regel durch die Solarteure manuell bearbeitet, sodass er plan mit seinen Nachbarn abschließt und es zu keiner potenziellen Öffnung für eindringende Feuchtigkeit kommt.

Aufdachmontage von Photovoltaik

aufdach montierte Photovoltaikmodule | Bildquelle: www.wagner-solar.com

Der Sparrenanker, der je nach Ziegelhersteller an die Dicke und Form angepasst ist, wird bei der Aufdachmontage von Photovoltaik unter den Ziegeln an der Holzkonstruktion festgeschraubt. Um dem Schienensystem aufdach eine zusätzliche Stabilität zu verleihen, wird oftmals ein Kreuzverband montiert. Die Kräfte, die durch Witterungseinflüsse (Wind, Regen oder Schnee) entstehen, übertragen sich von aufdach auf die Holzkonstruktion unter den Dachziegeln. So ist sichergestellt, dass die aufdach montierte Anlage keinen Druck auf die Ziegel ausübt und so den Bruch der Ziegel vermeidet. Denn, wenn die Anlage aufdach liegt, ist es nur schwer möglich, einen oder mehrere Ziegel auszutauschen.

Wird Photovoltaik aufdach aufgeständert, verstärken sich die Kräfte, die auf die Dachkonstruktion einwirken, noch einmal. Hier ist es notwendig, das die Statik der tragenden Teile vor der Montage von Photovoltaik aufdach auf jeden Fall gewährleistet sein muss.

Indachmontage von Photovoltaik Modulen

Indach montierte Photovoltaik Anlagen fügen sich nahtlos in die Optik der Dachhaut ein. Hierzu wird die Dacheindeckung an der betreffenden Stelle entfernt und durch Photovoltaik Module ersetzt. Diese Montagemöglichkeit stellt u.a. eine Lösung für Regionen mit hohen Windlasten dar.

Eine indach Montage kann nur auf geneigten Dachflächen mit einem besonders günstigen Winkel und günstiger Ausrichtung zur Sonne installiert werden. Indach heisst dabei, dass die Photovoltaik Module in die äußere Dachhaut eingebaut werden und also auch gedämmt und isoliert werden müssen. Die Montage einer indach Installation ist aufwändiger und zeitintensiver, aber die Indach Montage ist optisch und architektonisch die bessere Lösung. Wenn es um die Frage der Statik geht, dann sind indach Anlagen unproblematischer als aufdach Lösungen, weil sie weniger zusätzliche Dachlasten und vor allem keine punktuell starken Lasten darstellen.

Wird die indach Photovoltaik Installation bei der Neuerrichtung eines Gebäudes gleich mit eingeplant, so lassen sich Photovoltaik Kosten sparen, die bei der Nachrüstung anfallen würden. Zudem gibt es Synergieeffekte, weil weniger herkömmliches Dachmaterial benötigt wird. Es gibt bestimmte Dacheindeckungen und Ziegeln, die sich besonders gut mit indach Photovoltaik Modulen kombinieren lassen. Bei einer indach Installation werden die Verkabelungen direkt ins Innere des Gebäudes geführt und sind also weniger dem Wetter ausgesetzt, was sie weniger störungsanfällig macht. Essentiell bei der Einbringung von Indachmodulen in ein bestehendes Dach ist, dass die ausführende Firma mit größter Sorgfalt vorgeht und die Dachdichtigkeit wieder zu 100% herstellt.

Ob Indach oder Aufdachmontage die bessere Wahl ist, sollte vor der Installation das Gutachten eines Solarteurs ergeben.

Montage von Photovoltaik auf Flachdächern

Bei der Montage einer Photovoltaikanlage auf einem Flachdach werden die Module mithilfe einer Aufständerung aufgerichtet. Auch dies kann vom Betreiber in Selbstmontage erledigt werden. Allerdings ist zu beachten, dass Flachdächer nicht darauf ausgelegt sind, oft betreten zu werden. Daher muss mit besonderer Vorsicht vorgegangen werden.

Außerdem muss bei der Montage der Photovoltaikanlage auf den richtigen Abstand zwischen den einzelnen Reihen aus Solarmodulen geachtet werden. So werden eine Verschattung der Photovoltaikanlage und ein Leistungsverlust verhindert.

Gebäude-integrierte Photovoltaikanlagen & Solarfassaden

Die Abkürzung "GIPV" steht für "gebäudeintegrierte Photovoltaik". Eine alternative Bezeichnung ist "BIPV" (engl. für "building-integrated photovoltaics). Eine Photovoltaikanlage wird bei GIPV-Anwendungen direkt in die Gebäudehülle eingefügt, anstatt auf ein Bauteil wie zum Beispiel bei der Aufdachmontage. Hierzu zählen die Fassade eines Gebäudes ebenso wie Dächer oder andere Bauteile. Kristalline Module, Dünnschichtmodule oder Solardachziegel kommen hier zum Einsatz.

Bei der GIPV / BIPV steht nicht nur ein ästhetischer Vorteil im Vordergrund: die Bauteile der Anlage erfüllen je nach Planung auch weitere Funktionen im Gebäude. Hierzu zählen Aspekte der Wärmedämmung, des Schallschutzes oder Sichtschutzfaktoren. In einigen Ländern genießen GIPV-Anlagen besondere Einspeisetarife.

Aufgrund des im Vergleich zu einem Dach ungünstigeren Neigungswinkels bringen Anlagen in einer Solarfassade geringere Erträge als eine PV-Anlage auf oder in einem Dach. Eine Solarfassade bietet aber vor allem bei Altbauten in Innenstädten eine Möglichkeit, größere Flächen mit einer Photovoltaikanlage aufzurüsten. Besonders vielstöckige Gewerbeimmobilien / Wolkenkratzer bieten oft beträchtliche Nutzfläche.

Vorsicht bei Asbest

Asbest wurde im zwanzigsten Jahrhundert für eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, darunter auch für Dacheindeckungen und Außenverkleidungen. Asbest hat nachgewiesen gesundheitsschädigende Wirkung und erhöht unter anderem das Risiko für Lungenkrebs.

Ist der Untergrund einer Photovoltaikanlage asbesthaltig, ist die Montage einer Photovoltaikanlage auf dieser Oberfläche gesetzlich untersagt. Nur die Sanierung durch einen zertifizierten Fachbetrieb, welcher einen Nachweis über die Asbestsanierung erbringen kann, macht die Montage einer Photovoltaikanlage möglich.

Recht unwahrscheinlich ist es, dass ein Dach nach 1990 Asbest enthält, denn ab 1990 wurde durch den Gesetzgeber die Verwendung des Stoffes in diesem Bereich verboten. Ist eine Asbestsanierung nötig, kann diese durch Maßnahmen der KfW gefördert werden.

Christian Märtel
Christian Märtel ist SEO-Manager und Fachredakteur für Photovoltaik.
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