Machbarkeit von PV: der Inhalt
Photovoltaik Checkliste Teil 1: Machbarkeit (baulich & finanziell)
Gute Planung ist alles bei einer PV-Anlage. Foto: AdobeStock_johannesspreter
Der Entschluss für eine Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach ist schnell getroffen. Aber bevor Sie sich an die Umsetzung machen und Angebote von Solarteuren einholen, sollten Sie zunächst einen Blick auf grundsätzliche Fragen werfen, denn gute Planung ist alles:
- Welche baulichen Anforderungen stellt eine Photovoltaikanlage an eine Immobilie?
- Und welche Kosten kommen für den Bau einer Solaranlage auf Sie zu?
- Welche weiteren Photovoltaik-Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
- Macht ein zusätzlicher Solarstrom-Speicher für mich Sinn?
Diese baulichen Anforderungen stellt eine Photovoltaikanlage
- Photovoltaik ist grundsätzlich auf Schrägdächern, Flachdächern und an Fassaden möglich.
- Ausrichtung von Schrägdächern: Süd optimal, Abweichungen bis Ost oder West sind möglich, Dächer mit nördlicher Ausrichtung sind ungeeignet.
- Neigung von Schrägdächern: 25° bis 30° sind optimal, größere Abweichungen bei der Dachneigung können durch Montagesysteme wie Aufdachanlagen ausgeglichen werden (bei Flachdächern können die Photovoltaikmodule mithilfe von Aufständerung optimal zur Sonne ausgerichtet werden).
- Keine Verschattung: Die Dachfläche muss idealerweise frei von Verschattung durch umliegende Gebäude, Bäume, Schornsteine und ähnliches sein. Wichtig ist hierbei, dass die Dachfläche über die gesamte Mindestlaufzeit von 20 Jahren verschattungsfrei bleibt.
- Statik: Ist eine ausreichende Dachlastreserve gegeben? (mind. etwa 25 kg / m² unabhängig von der jeweiligen Schnee- und Windlastzone)
- keine Asbestbelastung: Dächer müssen für den Bau einer Photovoltaikanlage frei von Asbest sein. Eine zusätzliche Asbestsanierung macht weitere Investitionen notwendig.
- Elektroinstallation im Haus: Für den Anschluss der Anlage ans öffentliche Netz müssen Solarkabel vom Dach in den Keller gezogen werden. Ist kein Schornstein mit freiem Zug vorhanden, werden Wanddurchbrüche im Haus erforderlich.
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Gestattungsverträge einplanen: Photovoltaikanlagen größer als 30 kWp speisen den erzeugten Strom nicht über den Hausanschluss ein, sondern über einen Einspeisepunkt, den der örtliche Netzbetreiber zuweist. Hierbei kann es passieren, dass Solarkabel auf benachbarten Grundstücken verlegt werden müssen.
Der Einspeisepunkt ist hierbei generell die Position, an dem der Strom aus der Photovoltaikanlage in das Netz des Netzbetreibers eingespeist wird. Bei Anlagen mit einer Leistung unter 30 kWp ist dies meist mit dem Hausanschluss gleichzusetzen. Bei Anlagen mit einer größeren Leistung muss im Rahmen der benötigten Einspeisezusage mit Netzverträglichkeitsprüfung ein anderweitiger Einspeisepunkt vom Netzbetreiber gesucht oder sogar erstellt werden. Teilweise kommt es auch zu der Situation, dass für die physische Verbindung fremder Grund überquert werden muss. In diesem Fall ist ein Gestattungsvertrag mit dem Grundstückseigner anzufertigen, der die Querung erlaubt. - Baugenehmigung bei Denkmalschutz: Es kann Fälle geben, in denen der Denkmalschutz die Installation einer PV-Anlage nicht zulässt.
Was Photovoltaikanlagen kosten
- Anlagenpreise bis 10 kWp: ca. 1.500 € / kWp
- Anlagenpreise 10 kWp bis 30 kWp: ca. 1.300 € / kWp
- Anlagenpreise 30 kWp bis 100 kWp: ca. 1.000 € / kWp
- angegebene Preise sind Nettopreise ohne Installation
1 kWp (Kilowattpeak) Nennleistung entspricht bei Schrägdächern einer bebauten Dachfläche mit Photovoltaikmodulen von rund 10 m² (6-9 m² bei monokristallinen Modulen; 7-10 m² bei polykristallinen Modulen; 15-20 m² bei Dünnschichtmodulen) sowie rund 20 m² bei Flachdächern. Die Mehrwertsteuer kann über einen Photovoltaik-Kredit in der Regel nicht finanziert werden. Seit dem 01. Januar 2023 entfällt jedoch die Mehrwertsteuer auf den Kauf einer PV-Anlage, sodass dieser Aspekt seitdem nicht mehr ins Gewicht fällt.
- Ob eine Investition in Photovoltaik in Ihrem Fall wirtschaftlich ist, ermittelt unverbindlich unser Photovoltaik-Rechner.
Wirtschaftlichkeit mit einem Stromspeicher steigern
Da die Vergütungssätze für eingespeisten Strom im Vergleich zu vor etwa 15 Jahren nicht mehr besonders hoch sind, berechnet sich die Rendite einer Photovoltaikanlage fast hauptsächlich an Einsparung an teurem Netzstrom. Wenn man den selbst erzeugten Solarstrom aus der eigenen PV-Anlage selbst nutzt, nennt sich das Eigenverbrauch. Ohne einen PV-Speicher liegt dieser bei nur etwa 30 Prozent des erzeugten Stroms, das bedeutet ein geringeres Einsparpotenzial durch Eigenverbrauch.
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Für einen Stromspeicher fallen ebenfalls Ausgaben an. Die Stromspeicher-Kosten werden in Kilowattstunde Speicherkapazität bemessen und bewegen sich laut der RWTH Aachen etwa zwischen 850 und 1.400 Euro pro Kilowattstunde. Diese Kosten können durch eine Stromspeicher-Förderung abgefedert werden. Mit einem Stromspeicher lässt sich der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms auf etwa 70 Prozent erhöhen. Das bedeutet ein großes Einsparpotenzial an teuren Netzstrom und trägt so zur Amortisation der Investitionskosten bei.
Grundlegendes zu Wirtschaftlichkeit und Ertrag
- Als Betreiber der Photovoltaikanlage erhalten Sie eine Einspeisevergütung. Diese wird fest für 20 volle Kalenderjahre gezahlt, zuzüglich der verbleibenden Monate im Jahr der Inbetriebnahme.
- Die Höhe der Einspeisevergütung ist abhängig von der Leistung der PV-Anlage, dem Monat der Inbetriebnahme und dem Anteil an Eigenverbrauch bzw. ob Sie die Anlage in Volleinspeisung laufen lassen.
- Die Globalstrahlung in Deutschland beträgt laut DWD im Jahresmittel (2022) etwa 1.230 kWh pro Quadratmeter. Eine Photovoltaikanlage von 1 kWp Nennleistung erwirtschaftet jährlich ungefähr diesen Stromertrag.
- Mit einem zusätzlichen Stromspeicher können Sie etwa 70 Prozent des Ertrages als Eigenverbrauch selbst nutzen. Die Ersparnis an teuren Netzstrom erhöht die Rendite. Ohne Speicher sind es nur etwa 30 Prozent. Der übrige Strom wird ins Netz eingespeist.
- Die Einspeisevergütung wird ab 2024 halbjährlich gekürzt (“Degression”), dann um jeweils ein Prozent der im Vorhalbjahr gültigen Einspeisevergütung.
- Muss das Dach Ihres Hauses saniert werden, bietet sich aus wirtschaftlicher Sicht in diesem Zusammenhang die Installation einer Photovoltaikanlage an. Denn so müssen Sie die Kosten für das Gerüst nur einmal zahlen.
- Tipp: Wenn Sie aktuell das Kapital für den Barkauf nicht zur Verfügung haben, könnten Sie eine Solaranlage kostenlos, also ohne hohe Anfangsinvestition, mieten.
Sofern Sie davon ausgehen, dass Ihr Dach geeignet ist, können Sie Angebote für eine Photovoltaik-Anlage und auf Wunsch auch für einen Stromspeicher einholen. Nachdem Sie Kontakt zu Solarteuren aufgenommen haben, steht ein Ortstermin an, um daraufhin seriöse Angebote für die Installation einer PV-Anlage zu erhalten.