Sieben auf einen Streich – So steigern Sie Ihren Photovoltaik-Eigenverbrauch
1. PV-Anlage dort anbringen, wo zur Hauptnutzungszeit die Sonne scheint
2. Speicher bewahrt Strom für spätere Nutzung auf
3. Geräte nutzen, wenn die Sonne scheint
4. Energiemanagementsystem optimiert die Stromverteilung
5. Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben
7 Wege zu einer besseren PV-Eigenverbrauchsquote | Grafik: © Solaranlagen-Portal
Maßnahmen, die Ihren PV-Eigenverbrauch erhöhen
Ihnen stehen mehrere Maßnahmen zur Verfügung, um bei Ihrer PV-Anlage den Eigenverbrauch zu optimieren.
1. PV-Anlage dort anbringen, wo zur Hauptnutzungszeit die Sonne scheint
Schon bei der Planung Ihrer Photovoltaik-Anlage können Sie Einfluss darauf nehmen, wie hoch Ihr Eigenverbrauch später ausfällt. So bringt Ihnen zwar eine nach Süden ausgerichtete PV-Anlage die höchsten Erträge. Allerdings gewinnt sie diese vorrangig in der Tagesmitte. Zu dieser Zeit ist der Bedarf an Strom jedoch meist gering.
In vielen Haushalten fällt die Spitzenlast in die Morgen- und Abendstunden. Eine Solaranlage mit Ost-West-Ausrichtung empfängt zu diesen Zeiten schon beziehungsweise noch Sonnenstrahlen. Sie liefert dadurch genau dann Solarstrom, wenn Sie ihn brauchen. Mit einer Dachausrichtung nach Osten oder Westen kommen Sie somit automatisch auf eine höhere Eigenverbrauchsquote.
Die Dachausrichtung entscheidet nicht nur über den Ertrag, sondern auch darüber, wann die PV-Anlage Solarstrom gewinnt. | Grafik: © Solaranlagen-Portal
2. Speicher bewahrt Strom für spätere Nutzung auf
Ergänzen Sie Ihre PV-Anlage um einen Stromspeicher, lässt das Ihren Eigenverbrauch stark steigen. Während Sie ohne Speicher nur auf eine Quote von 15–30 % kommen, liegt sie mit Speicher bei 50–80 %. Denn anstatt bei Nichtnutzung gleich ins Netz zu fließen, bleibt der Solarstrom im Haus und kann zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen werden. Das ist gerade abends praktisch, wenn viele Geräte laufen, die Sonne jedoch schon untergegangen ist. Auch Schlechtwetterphasen lassen sich so überbrücken.
Viele Stromspeicher besitzen außerdem eine Notstromfunktion. Damit können Sie sogar Ihren gespeicherten Solarstrom während eines Stromausfalls nutzen. Von Ihrer PV-Anlage erhalten Sie in dem Fall keinen Strom.
Ein Speicher lässt Sie auch dann Solarstrom nutzen, wenn Ihre PV-Anlage keinen mehr gewinnt. | Grafik: © EnergieAgentur.NRW
Inzwischen sind auch die Preise für Stromspeicher so weit gesunken, dass sich deren Anschaffung schon nach wenigen Jahren amortisiert. Unser Stromspeicher-Rechner gibt Ihnen einen ersten Überblick, wie viel Sie mit einer PV-Anlage mit sowie ohne Speicher jeweils sparen würden.
3. Geräte nutzen, wenn die Sonne scheint
Wollen Sie Ihren Eigenverbrauch erhöhen, ohne sich einen Speicher zuzulegen, sollten Sie bei der Nutzung Ihrer Geräte strategisch vorgehen. Also Waschmaschine und Geschirrspüler nicht erst abends nach der Arbeit anstellen, sondern sie während der sonnenreichen Stunden laufen lassen. Dann holen sie sich ihren Strom direkt von der PV-Anlage. Wenn Sie zu diesen Zeiten zuhause sind, können Sie die Geräte manuell anschalten. Wenn nicht, haben Sie bei vielen Geräten die Möglichkeit, den Startzeitpunkt per Timer festzulegen.
Aber Achtung: Waschmaschine und Geschirrspüler in Abwesenheit laufen zu lassen, birgt die Gefahr eines Wasserschadens. Vergewissern Sie sich also vorher, ob Sie für einen solchen Schadensfall versichert sind.
Haben Sie Akkus zu laden, z. B. für Staubsauger oder Rasenmäher, hilft Ihnen eine Zeitschaltuhr. In jedem Fall sollten Sie vorher per Wettervorhersage ermitteln, wann die Sonne scheinen wird und mit ausreichend Solarstrom zu rechnen ist. Am Wochenende können Sie auch Ihr Handy tagsüber laden.
Ohne Speicher haben Sie nur dann etwas von Ihrem Solarstrom, wenn Sie ihn direkt nach der Erzeugung nutzen. Legen Sie daher so viel Ihres Stromverbrauchs wie möglich in Zeiten mit hoher Sonneneinstrahlung.
Waschen Sie Ihre Wäsche, wenn die Sonne scheint. Dann kann Ihre Waschmaschine Solarstrom nutzen. | Foto: © Nina / Pixabay
4. Energiemanagementsystem optimiert die Stromverteilung
Etwas weniger aufwändig lässt sich Ihr PV-Eigenverbrauch steigern, wenn Sie die Verteilung des Solarstroms einem Energiemanagementsystem (EMS) überlassen. Es analysiert, wie viel Strom Ihre Anlage gerade produziert und wie lange die Sonne voraussichtlich noch scheinen wird, und steuert dann dem Bedarf entsprechend den Stromfluss. Sie können dabei vorher festlegen, welchen Geräte es den Vorrang geben soll.
Ist Ihr Haus mit Smart Home-Technologie ausgestattet, erleichtert dies die Ansteuerung einzelner Geräte. So können Sie beispielsweise die ersten Sonnenstrahlen am Morgen für die Zubereitung Ihres Kaffees nutzen. Im Sommer hilft ein EMS Ihnen dabei, den richtigen Zeitpunkt zum Betrieb von Poolheizung oder Gartenpumpe zu finden.
Energiemanagementsysteme sind entweder in den Wechselrichter integriert oder als separate Box erhältlich. Ihr Preis liegt bei ein paar hundert Euro. Durch sie steigern Sie bei Ihrer PV-Anlage den Eigenverbrauch um 10–20 %. Die automatische Steuerung in Kombination mit einem Stromspeicher lässt ihn im Idealfall sogar auf über 90 % ansteigen.
Ein Energiemanagementsystem überwacht die Stromproduktion, Wetterdaten und angeschlossene Geräte. | Abbildung: © ZETHA_WORK / Adobe Stock
5. Wärmepumpe mit Solarstrom betreiben
Je mehr Stromverbraucher in Ihrem Haus zum Einsatz kommen, desto mehr Verwendung für Ihren Solarstrom haben Sie. So steigern Sie Ihren Eigenverbrauch, indem Sie elektrisch heizen. Eine Stromdirektheizung hat jedoch einen sehr hohen Strombedarf, von dem sich im Winter mit einer PV-Anlage nur ein kleiner Teil decken lässt. Als Zusatzheizung – z. B. in Form von Heizspiegeln – stellen Infrarotheizflächen allerdings gute Abnehmer von Solarstrom dar.
Viel effizienter heizen Sie dagegen mit einer Wärmepumpe. Denn im Gegensatz zu anderen Elektroheizungen wandelt sie den Strom nicht 1:1 in Wärme um. Stattdessen nutzt sie ihn, um ein Umweltwärme transportierendes Kältemittel noch heißer werden zu lassen. So gelingt es ihr, aus 1 Kilowattstunde Strom 3–5 Kilowattstunden Wärme entstehen zu lassen. Ihr Strombedarf ist also viel geringer und in den Übergangsmonaten mit einer entsprechend großen Photovoltaik-Anlage durchaus ganz zu decken. Auch dabei hilft Ihnen ein Energiemanagementsystem. Betreiben Sie eine Wärmepumpe mit Photovoltaik-Strom, kommen Sie auch ohne Speicher auf einen Eigenverbrauch von 35–50 %.
PV-Anlage und Wärmepumpe – eine gute Kombination | Foto: © reimax16 / Adobe Stock
Mit manchen Wärmepumpen können Sie auch kühlen. Alternativ können Sie Klimageräte nutzen. Die sind zwar nicht so effizient. Allerdings stellt Ihnen eine PV-Anlage zu Zeiten des höchsten Kühlbedarfs meist auch die größte Menge an Solarstrom zur Verfügung. So trägt das Kühlen Ihrer Räume in jedem Fall zu einer Erhöhung Ihres PV-Eigenverbrauchs dar.
6. Warmwasser per PV-Strom erhitzen
Solarstrom können Sie nicht nur zum Heizen Ihres Hauses nutzen. Auch Ihr Brauchwasser lässt sich elektrisch erwärmen. Dabei haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Die effizienteste ist eine Warmwasser-Wärmepumpe. Sie funktioniert wie ihre großen Verwandten – beschränkt sich aber auf das Erhitzen von Dusch- und Trinkwasser.
Alternativ können Sie auch einen Heizstab per PV-Strom betreiben. Diesen integrieren Sie in Ihren Pufferspeicher, wo er dann das Wasser auf bis zu 65 °C erwärmt. Auch dezentral angebrachte Boiler und Durchlauferhitzer lassen sich an eine Photovoltaik-Anlage koppeln. Ihren PV-Eigenverbrauch erhöhen Sie durch elektrische Warmwasserbereitung um etwa 20 %.
Warmwasserbereitung per PV-Heizstab steigert Ihren Solarstrom-Verbrauch und senkt Ihre Brennstoffkosten. | Foto: © kostiuchenko / Adobe Stock
7. Elektroauto per Wallbox mit Photovoltaik-Strom laden
Nicht nur beim Heizen lohnt sich der Umstieg auf Strom. Auch in Sachen Mobilität profitieren Sie, wenn Sie eine Photovoltaik-Anlage haben. Denn dann können Sie den Solarstrom einem Elektroauto zukommen lassen. Dafür brauchen Sie allerdings eine Wallbox und ein Energiemanagementsystem. Mit einem Stromspeicher können Sie Ihr E-Auto über Nacht laden. Ohne Speicher sollte es tagsüber an die Wallbox, wenn die Anlage die meisten Erträge liefert.
Auch die Akkus von Pedelecs und E-Rollern lassen sich per PV-Strom nachladen. Kombinieren Sie Elektromobilität und Photovoltaik, profitieren Sie doppelt: Einerseits optimieren Sie Ihren Eigenverbrauch, andererseits sind Sie nicht auf Tankstellen und schwankende Kraftstoffpreise angewiesen. Sie laden bequem und günstig bei sich zuhause.
Garage statt Tankstelle: Ein E-Auto lässt sich mit PV-Strom laden. | Foto: © BASILICOSTUDIO STOCK / Adobe Stock
Darum lohnt es sich, den PV-Eigenverbrauch zu erhöhen
Je mehr Sie Ihren Eigenverbrauch optimieren, desto schneller rentiert sich Ihre PV-Anlage. Die Zeiten, in denen Netzeinspeisung lukrativ war, sind vorbei. Wer seine Anlage 2004 in Betrieb nahm, konnte sich in den letzten 20 Jahren freuen: Für jede Kilowattstunde eingespeisten Solarstrom gab es eine Vergütung von 57,40 Cent. Seitdem sank die Einspeisevergütung um über 80 %. Derzeit beträgt sie 8,03 ct/kWh für Überschusseinspeiser und 12,73 ct/ kWh für Volleinspeiser. Bei Anlagen über 10 Kilowatt peak ist sie sogar noch geringer. Im Vergleich dazu liegt der Preis für Netzstrom bei durchschnittlich 34,75 ct/kWh (Stand: November 2024).
Sie zahlen also ein Vielfaches mehr für Strom, den Sie aus dem Netz beziehen, als Sie für Ihren eingespeisten Solarstrom bekommen. Je mehr Sie Ihre PV-Anlage auf Eigenverbrauch optimieren, desto geringer fallen somit Ihre Stromkosten aus. Gleichzeitig machen Sie sich unabhängiger von externer Energieversorgung. Hinzu kommt das gute Gefühl, Ihre Geräte mit direkt vor Ort gewonnenem Ökostrom zu betreiben. Und auch dem Stromnetz kommt es zugute, wenn Sie mehr davon selbst nutzen. Denn speisen zu viele PV-Anlagen gleichzeitig große Mengen an Solarstrom ein, gefährdet das die Netzstabilität.
Schauen Sie daher, ob eine oder sogar mehrere der genannten Methoden für Sie infrage kommen. Sie profitieren in mehrfacher Hinsicht. Beratung und Hilfe bei der Umsetzung finden Sie bei einem auf PV-Anlagen spezialisierten Fachbetrieb.