Seit Januar 2023 gilt auf Photovoltaikanlagen der Nullsteuersatz. Das bedeutet, auf den Kauf und die Installation der PV-Anlage fallen keine Steuern an. Beim Kauf ist dies die Umsatzsteuer von 19 Prozent. Weiterhin wird keine Einkommensteuer mehr auf die Erträge aus dem Verkauf von selbst erzeugtem Strom mehr fällig.
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Damit die Photovoltaik-Rentabilität auch wirklich gegeben ist, müssen vorab Fragen zur Finanzierung, zu Photovoltaik-Steuern, zur Abschreibung und Versicherungen geklärt sowie die gesetzlichen Vorgaben beachtet werden. Auch die aktuelle Einspeisevergütung, die Strompreise und die Preisentwicklung für Photovoltaikanlagen haben Einfluss auf die Photovoltaik-Wirtschaftlichkeit. Je nach Anlagen- und Dachgröße kostet eine Photovoltaikanlage fürs private Einfamilienhaus etwa zwischen 5.500 und 15.000 Euro. Erfahren Sie mehr zu den Kosten und wann sich eine Solaranlage für Sie lohnt. Eine professionelle Wirtschaftlichkeitsberechnung stellt sicher, dass sich die Photovoltaikanlage nach der Inbetriebnahme auch tatsächlich für Sie rechnet.
Photovoltaik-Wirtschaftlichkeit: Grundlagen, Finanzierung & Vergütung
Die Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen kann sehr unterschiedlich sein. Es sollte daher in jedem Fall eine Wirtschaftlichkeitsberechnung durchgeführt werden. Dabei werden Kosten und Erträge zur Berechnung der Photovoltaik-Rendite gegenübergestellt. Die Einspeisevergütung beträgt für eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung unter 10 kWp ab August 2024 pro kWh 8,03 Cent. Grundsätzlich gilt: Je mehr Leistung Ihre Anlage nominal bringt, umso niedriger ist die Einspeisevergütung.
Zwischen August 2024 und bis Ende Januar 2025 liegt die Einspeisevergütung für Überschusseinspeisung bei 8,03 Cent pro kWh bei Anlagen mit weniger als 10 kWp. Für größere Anlagen liegt die Einspeisevergütung bei 6,95 Cent pro kWh (Anlagen kleiner als 40 kWp) bzw. bei 5,68 Cent pro kWh (Anlagen größer als 40 kWp). Danach sinkt die Einspeisevergütung um 1 Prozent.
Einspeisevergütung als Bestandteil des EEG
Die Vergütung ist ein Bestandteil des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG), welches die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien fördert. Die Netzbetreiber sind gesetzlich verpflichtet, diese Vergütung für den eingespeisten Strom an den Betreiber der Photovoltaikanlage zu zahlen; zumindest für den Zeitraum von zwanzig Jahren. Danach gilt eine Photovoltaikanlage als Post-EEG-Anlage, für die andere Bedingungen an den wirtschaftlichen Weiterbetrieb gelten.
Eine Photovoltaikanlage für ein privates Einfamilienhaus amortisiert sich nach 10 bis 12 Jahren. Noch schneller geht es, wenn Sie sich für eine höhere Anfangsinvestition entscheiden und Ihre Anlage größer dimensionieren als für den Eigenverbrauch erforderlich.
Faktoren der Wirtschaftlichkeit
Nehmen Sie jetzt eine Photovoltaikanlage in Betrieb, basiert die Wirtschaftlichkeitsberechnung auf Prognosen für die Zukunft. So wird aktuell mit einer Preissteigerung für Strom von 3 % pro Jahr kalkuliert. Diese Steigerung kann allerdings auch deutlich anders ausfallen, je nachdem, wie sich der Strommarkt entwickelt. Sinken die Preise für Strom in der Zukunft, wird Ihre Anlage weniger wirtschaftlich und die Amortisationszeit verlängert sich entsprechend. Ein weiterer Faktor ist der Eigenverbrauch. In den meisten Haushalten liegt dieser bei maximal 30 %, da der Sonnenstrom in Spitzenzeiten nicht ausreicht oder in einem „schlechten“ sonnenarmen Jahr weniger Strom produziert wird. Erhöhen können Sie den Eigenverbrauch durch einen Stromspeicher. Alternativ werden auch sogenannte Stromclouds beworben. In diesen soll überschüssiger Solarstrom virtuell zwischengelagert werden können.
Falls Sie Mieter sind oder Vermieter, können Sie über Mieterstrom entweder preisgünstigen Solarstrom vom Dach beziehen oder Solarstrom an Ihre Mieter verkaufen.
Die Wirtschaftlichkeitsberechnung
Der Wirtschaftlichkeitsberechnung einer PV-Anlage werden verschiedene Annahmen zugrunde gelegt, die letztendlich über die tatsächlichen Einsparungen, bzw. die Wirtschaftlichkeit der Anlage entscheiden. Dazu gehören:
- Anschaffungskosten
- Betriebs- und Wartungskosten
- Einspeisevergütung und Einspeisemenge
- Einsparung durch Eigenverbrauch (Energiepreissteigerungsrate)
- Anlagenleistung
- Laufzeit und Effektivität (Dachneigung und Ausrichtung, Standort) der Anlage
- Finanzierungsmodell (Eigen- oder Fremdfinanzierung), Finanzierungskosten (Zinsen)
Die Erträge und Einsparungen durch Eigenverbrauch, welche die Anlage über die Laufzeit erwirtschaftet, müssen höher sein als die Kosten für die Anschaffung der Anlage und die laufenden Kosten. Die Zeit, bis die erwirtschafteten Erträge höher sind als die Investitionskosten, nennt man finanzielle Amortisationszeit. Dabei gilt der Grundsatz: je kürzer diese Zeit, desto besser. Die Anschaffungskosten machen den Großteil der Gesamtkosten aus. Hinzu kommen laufende Kosten, wie Wartung und Versicherungen, aber auch Stromgestehungskosten von etwa 8 bis 10 Cent pro kWh.
Mit dem Photovoltaikrechner kann man Wirtschaftlichkeit und Rentabilität einer Anlage bereits vorab abschätzen.
Wirtschaftlichkeit: Eigenfinanzierung versus Fremdfinanzierung & Leasing
Aktuell liegen im Bundesdurchschnitt die Kosten für Photovoltaikanlagen bis 10 kWp bei etwa 1.450 Euro pro kWp – Tendenz sinkend. Wird die Anlage ganz oder teilweise fremdfinanziert, erhöht sich dieser Betrag um die Finanzierungskosten in Form von Zinsen. Auf der anderen Seite ist allerdings auch eine Eigenfinanzierung mit – wenn auch theoretischen – Kosten verbunden. So werden die entgangenen Zinseinkünfte für das Kapital (die Eigenmittel für Ihre Anlage) mit eingerechnet.
Falls Sie die Kosten nicht komplett selbst tragen können und Ihre Anlage fremdfinanzieren möchten, kommen unterschiedliche Möglichkeiten der Photovoltaik Finanzierung und Photovoltaik Förderung infrage, beispielsweise ein Darlehen durch die KfW-Bankengruppe. Alternativ kommt das Photovoltaik-Leasing in Betracht. Hierbei kauft eine Leasinggesellschaft die Anlage und überlässt Ihnen diese gegen Zahlung eines festgelegten Betrages zur freien Nutzung.
Für den Fall, dass Sie zwar die Stromerzeugung aus Photovoltaik fördern, jedoch nicht selbst die Investition tätigen und die Anlage betreiben möchten, kommt die Dachvermietung für eine PV-Anlage infrage. Dabei vermieten Sie Ihr Dach an einen Investor, der darauf eine Anlage installiert. Auf der anderen Seite können Sie auch ein Dach anmieten und darauf eine PV-Anlage betreiben.
Wirtschaftlichkeitsberechnung für Photovoltaikanlagen mit „Extras“
In verschiedenen Szenarien verändert sich die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage durch unterschiedliche Basisdaten. Deshalb ist es wichtig, genau zu prüfen, ob sich zum Beispiel die Anschaffung eines Solarspeichers, die Nutzung in Kombination mit einer Heizung oder das Aufladen eines Elektrofahrzeugs mit Solarstrom wirklich lohnen.
PV-Anlage mit Solarspeicher
Mit einem an die Anlage angeschlossenen Stromspeicher können Sie ungenutzten Strom speichern und später verwenden. Damit lässt sich der Eigenverbrauch deutlich erhöhen. Allerdings sind realistisch dennoch kaum mehr als 60 bis 80 % Eigenverbrauch (ohne Stromspeicher 30 %) zu erzielen. Stellt man dies den zusätzlichen Kosten sowie der meist geringeren Lebensdauer der Speicher (10 bis 15 Jahre) gegenüber, ist die Anschaffung in vielen Fällen nur bedingt wirtschaftlich, wenn keine Stromspeicherförderung in Anspruch genommen wird.
PV-Anlage und Elektroheizung
Photovoltaik und Elektroheizung – Im Grunde eine gute Idee: Mit dem kostenlosen Strom aus der Photovoltaikanlage lassen sich Elektroheizungen günstig betreiben. In der Praxis gibt es allerdings einen großen Haken: In dem Zeitraum, in dem die Elektroheizung den meisten Strom benötigt, nämlich im Winter, sinkt der Ertrag der Anlage im Vergleich zu den Sommermonaten. Damit lässt sich der Energiebedarf der Heizungen nicht decken.
PV-Anlage und Wärmepumpenheizung
Wärmepumpe mit Photovoltaik? Wärmepumpen brauchen im Vergleich zu Elektroheizungen deutlich weniger Strom, da die Pumpe an sich nicht heizt, sondern die Umweltwärme komprimiert und für die Raumheizung aufbereitet. In gut gedämmten Häusern kann deshalb die Kombination der beiden umweltfreundlichen Technologien durchaus wirtschaftlich sein. Je nach den bestehenden finanziellen Voraussetzungen sind innerhalb der Laufzeit (20 Jahre) sind mehrere tausend Euro an Einsparung möglich.
PV-Anlage und Elektroauto
Sie nutzen den Strom aus der Photovoltaikanlage, um Ihr Elektroauto mit einer Wallbox (optional noch über einen Solar-Carport) in der heimischen Garage aufzuladen. Eine ideale Möglichkeit, um Ihren Eigenverbrauch weiter zu steigern und gleichzeitig ein Elektroauto umweltfreundlich und günstig zu laden.
Mit dem Photovoltaikrechner können Sie Wirtschaftlichkeit und Rentabilität einer Anlage bereits vorab abschätzen. Eine individuelle Beratung zur Wirtschaftlichkeit und Rentabilität einer Photovoltaikanlage erhalten Sie bei örtlichen Photovoltaik-Fachbetrieben.