- Sie brauchen viel Strom und haben viel Platz? ☛ Dach-PV-Anlage!
- Sie wohnen in einer Wohnung? ☛ Balkonkraftwerk
- Eigenes Haus aber kein Kapital? ☛ Mit Balkonkraftwerk starten!
- Sie wohnen zur Miete? ☛ Stecker-Solaranlage!
- Dach-PV bringt zu wenig ☛ Mit Balkonkraftwerk aufstocken!
Solaranlage oder Balkonkraftwerk?
Autorin Gina Doormann hat sich für ein Carport-Balkonkraftwerk anstatt einer Dachanlage entschieden - vorerst! | Bild: Gina Doormann
Inhalt
Balkonkraftwerk oder PV-Anlage: Überlegungen vorab
Sie brauchen viel Strom und haben sogar ein E-Auto? Dann sind Sie mit einer richtigen PV-Anlage auf dem Dach gut beraten. Denn die macht mehrere tausend Kilowattstunden Strom im Jahr möglich.
Wenn Ihnen die Investition von etwa 15.000 Euro für eine PV-Anlage aktuell zu viel ist, entscheiden Sie sich jetzt für das kostengünstige Balkonkraftwerk. Die Dachanlage geht später immer noch.
Ist Ihr Problem, zwar eine eigene PV-Anlage zu haben, deren Ertrag aber nicht stimmt, dann nehmen Sie ein Balkonkraftwerk dazu! Das ist genehmigungsfrei, schnell installiert und sein Solarstrom wandert zusätzlich in Ihren großen Stromtopf!
Wohnen Sie in einer Wohnung, ob als Eigentümer oder Mieter, ist das Balkonkraftwerk für Sie die beste (und einzige) Wahl. Einfach an den Balkon hängen und jeden Tag an einigen hundert Watt erfreuen!
☛ Für Mieter gilt grundsätzlich, dass nicht mehr als ein Balkonkaftwerk mit 400 bis 800 Watt möglich ist.
So rentieren sich Balkonkraftwerk oder Photovoltaikanlage
Wer in eine PV-Anlage oder eine Mini-Solaranlage investiert, will wissen, wann das Geld wieder drin ist. Darum stellen wir im Folgenden die Kosten und Einnahmen einer Dach-Photovoltaikanlage und einer Stecker-Solaranlage gegenüber.
Beispielrechnung Mini-PV-Anlage
- Das Balkonkraftwerk gehört einer vierköpfigen Familie im Einfamilienhaus. Ihr jährlicher Stromverbrauch beträgt 4.000 kWh.
- Sie nutzen eine Aufständerung für die Aufstellung ihres Balkonkraftwerks auf dem Carport*. Sie richten die zwei Module mit insgesamt 800 Watt Leistung nach Süd-West aus.
- Für Netzstrom zahlen sie 35 Cent pro Kilowattstunde.
- Sie nutzen keinen Batteriespeicher.
- Der Betrachtungszeitraum beträgt 20 Jahre.
- Das Balkonkraftwerk erzeugt pro Jahr 749 kWh Strom.
- Der vermiedene Strombezug aus dem Netz beträgt 563 kWh.
- Die jährliche Ersparnis beträgt 197 Euro.
- Nach 3 Jahren haben sich die Anschaffungskosten von rund 400 Euro amortisiert.
☛ Nach Ablauf von 20 Jahren macht die Familie mit ihrem Balkonkraftwerk 3.539 Euro Gewinn. Die Frage “Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?” ist somit schnell beantwortet.
(Berechnung mit Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin)
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Beispielrechnung Photovoltaik-Anlage
- Die vierköpfige Familie im Einfamilienhaus wählt die PV-Anlage anstelle der Balkon-PV-Anlage.
- Sie lässt 61 Solarmodule auf dem Dach installieren. Weil sie auch einen Stromspeicher installiert, kann sie bis zu 70 Prozent des Solarstroms selbst verbrauchen.
- Die Investitionskosten betragen 37.117 Euro.
- Über 20 Jahre entstehen laufende Kosten von 20.558 Euro.
- Die Familie spart in 20 Jahren 21.719 Euro an Kosten für Netzstrom ein.
- Sie erhält in 20 Jahren eine gesamte Einspeisevergütung von 29.757 Euro.
- Nach Ablauf von 20 Jahren macht die Familie mit ihrer PV-Anlage 6.198 Euro Gewinn. Die Photovoltaik-Kosten amortisieren sich also frühzeitig.
(Berechnung mit Photovoltaik-Rechner von Solaranlagen-Portal.com)
☛ Nach Ablauf von 20 Jahren macht die Familie mit der Photovoltaikanlage fast doppelt so viel Gewinn wie mit dem Balkonkraftwerk. Das ist ein sehr guter Photovoltaik-Ertrag. Bei einem noch höheren Eigenverbrauch, etwa durch ein E-Auto oder eine Wärmepumpe, wäre die Einsparung an Netzstrom und damit der Gewinn noch höher.
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Photovoltaikanlage oder Mini-PV-Anlage: Vorteile und Nachteile
Photovoltaikanlage | Balkonkraftwerk | |
Vorteile |
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Nachteile |
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Wir haben uns gefragt, ob Solar-Enthusiasten mit Eigenheim die eigene Stromgewinnung erst mit einem Balkonkraftwerk testen, bevor die große PV-Anlage aufs Dach kommt.
Dafür haben wir mehr als 1.200 Dachanlagen-Interessierte gefragt, ob sie schon ein Balkonkraftwerk betreiben.
☛ Die Antwort war eindeutig: Nur rund 5 Prozent von ihnen haben schon eins.
Somit kann man keineswegs sagen, dass das Balkonkraftwerk eine "solare Einstiegsdroge" ist.
Balkonkraftwerk oder kleine PV-Anlage: Antworten so individuell wie Ihre Ansprüche
Wenn Sie nun vor der Frage stehen, ob Balkonkraftwerk oder PV-Anlage, sollten Sie folgende Aspekte bedenken:
☛ Planen Sie die Anschaffung von einem E-Auto? Dann ist eine große Photovoltaikanlage sinnvoll für Sie. Denn Ihr Stromverbrauch ist hoch und wird eventuell noch steigen. Diesen Ansprüchen können nur große PV-Anlagen gerecht werden.
☛ Wenn Sie neugierig sind und erst einmal in das Solarthema hineinschnuppern möchten, sind Stecker-Solaranlagen interessant für Sie.
☛ Sie beobachten den Energiemarkt kritisch und wollen sich gegen schwankende Energiepreise absichern. Dann fällt Ihre Wahl auf eine Photovoltaikanlage mit möglichst viel Leistung.
☛ Sie sind Mieter und wollen trotzdem eigenen Solarstrom gewinnen: Dann sind Balkonkraftwerke für Sie eine gute Möglichkeit.
☛ Wenn Ihnen Flexibilität wichtig ist und Sie vielleicht noch einmal umziehen möchten, sind Mini-Solaranlagen richtig für Sie. Die Installation ist einfach und Sie nehmen das Balkonkraftwerk einfach mit.
☛ Bei Ihnen steht ein Heizungsaustausch an und sie werden künftig mit einer Wärmepumpe heizen. Dann belegen Sie am besten Ihre gesamte Dachfläche mit Photovoltaik-Modulen. Die große Solaranlage übernimmt dann viel des Strombedarfs der Wärmepumpe. Photovoltaik mit Wärmepumpe ist ein richtig gutes Team.
☛ Sie möchten Geld für Ihren überschüssigen Strom bekommen, den Sie ins Stromnetz einspeisen? Dann wählen Sie eine große PV-Anlage. Hier ist die Einspeisevergütung vorgesehen. Bei Mini-PV-Anlagen ist das zum einen nicht der Fall und zum anderen wäre die einzuspeisende Strommenge sehr gering. Der Zweck eines Balkonkraftwerks ist das Erzeugen von Strom für den Eigenbedarf.
Wenn Sie Balkonkraftwerk vs. PV-Anlage für sich abwägen, werden Sie schnell zu einem deutlichen Ergebnis kommen. Haben Sie einen hohen Strombedarf, lohnt sich eine große, richtige PV-Anlage. Da sollte Ihre kleinste Option eine 5-kWp-PV-Anlage sein. Die passt gut zum Bedarf einer vierköpfigen Familie. Aber je größer der Strombedarf ist, desto größer sollte auch die PV-Anlage sein.
Haben Sie jedoch keine besonders großen Stromverbraucher und wollen in kleinem Umfang in die Solarstromproduktion hineinschnuppern, ist ein Balkonkraftwerk genau das Richtige.
Wenn Sie schon eine PV-Anlage für Ihr eigenes Haus haben, vielleicht auch Garten und Balkon, können Sie das kleine und günstige Balkonkraftwerk auch zum Zurüsten nutzen. Stellen Sie es auf Ihren Balkon, aufs Carport oder als kleine Solaranlage in den Garten. So steigern Sie Ihren Solarertrag nochmals ganz unkompliziert. Nutzen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen Ihr Haus und Garten bieten!
Gina Doormann, Fachredakteurin für Erneuerbare Energien.
Privat: Energetische Optimierung des hundert Jahre alten Eigenheims als Dauerprojekt.
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